Hallo, ich heiße Timo und bin 17 Jahre alt. Ich verbringe die nächsten 10 Monate in Kelowna, Britisch Columbia.
Ich bin am 30. August von Hannover nach Kelowna geflogen. Mit den Flügen hat alles super funktioniert. Insbesondere der letzte Flug von Calgary nach Kelowna war sehr lustig, weil von ca. 100 Passagieren ca. 90 Internationals waren. In Kelowna ist der Flughafen winzig und der Ankunftsbereich war gefüllt mit Gastfamilien, sodass man seine eigene suchen musste. Ich habe zwei Gasteltern und 4 Gastgeschwister (2 Jungen und 2 Mädchen).
Danach sind wir 22 km zu unserem Haus gefahren. Wir wohnen in Kettle Valley, das ist der südlichste Teil von Kelowna. Die Innenstadt ist ca. 11 km entfernt und die Mall ca. 12,6 km. Abends gab es etwas zu Essen und mir wurde das Haus gezeigt.
Das ist der Blick aus dem Wohnzimmerfenster. Wir haben einen Pool und ein Trampolin im Garten. Im Hintergrund sieht man leicht den Okanagan Lake.
Am 1. September war ich zum ersten Mal in meiner „neuen“ Schule. Ich gehe auf die Okanagan Mission Secondary (OKM). Die Internationals hatten einen Orientation Day, an dem uns die Schule gezeigt wurde und wir einen Englisch Test gemacht haben, anhand dessen unser Englisch eingeschätzt wurde. Außerdem haben wir unsere Stundenpläne bekommen, zum Glück konnte ich in den nächsten Tagen noch Fächer wechseln.
Meine Fächer im ersten Halbjahr sind:
• Physik 12: Relativ schwer, zumal wir in 9 nicht wirklich Physik hatten; wir machen einiges, was man in Deutschland in der Schule überhaupt nicht macht; unser Physiklehrer ist aber auch lustig, wir hatten z.B. Physik mit fliegenden Schweinen
• Comparative Cultures 12: Ein bisschen Geschichte und Kulturen; wir haben mit Anthropologie angefangen und machen jetzt Mesopotamien und Ägypten
• Food Studies: Eigentlich Kochen mit Theorie
• Theater Production: Alles, was für die Theateraufführungen gemacht werden muss (Kostüme nähen, Kulissen bauen, schminken); ich bin kostenlos zur Aufführung des ersten Stücks, Puffs, gekommen
• Dienstags nach der Schule: Outdoor Education; dazu später mehr
Jetzt aber nochmal zurück: bevor die Schule überhaupt losging, habe ich mit meiner Familie ein paar Wanderungen gemacht, unter anderem eine 20 km Wanderung mit meinem Gastvater, 4 Stunden mehr oder weniger ohne Pause (zu der Strecke komme ich später noch einmal zurück). Wir waren auch ein paar mal im Pool, was besonders nach dem Wandern sehr schön ist.
Meine Familie sind Mormonen, das heißt sie gehen sonntags zur Kirche. Ich finde es interessant eine andere Art des Christentums kennenzulernen. Außerdem gibt es Aktionen von der Jugend, zu denen ich mitkommen darf oder wir treffen uns einfach samstags abends.
Eine Aktion, die wir gemacht haben, die ich sehr schön fand, war: Wir sind 3 km entfernt von der Kirche gestartet. Die Jugendlichen mussten es zu Fuß in 1:20 Stunde zur Kirche schaffen, ohne von den Eltern, die mit Autos unterwegs waren, gefangen zu werden. Ich habe es im Gegensatz zum Großteil geschafft.
Am 6. September war der letzte Ferientag. Ich bin mit meiner Gastfamilie nach Loco Landings, einem kleinen Spaßpärkchen, gefahren. Auf dem Weg haben wir die Eltern meines Gastvaters, die bei einer Freundin waren, getroffen. Am 7. September ging endlich die Schule los, es war aber nur ein Einführungstag. Das heißt wir hatten alle 4 Fächer und nur nachmittags Schule. Normalerweise haben wir immer 2 Fächer pro Tag und die wechseln sich immer ab. Jedes Fach hat man ca. 3 Stunden pro Tag (was gerade bei Physik sehr anstrengend ist). Die Schule ist 5 km entfernt und ein bisschen die „reicheren“ Schule, wodurch auf dem Schülerparkplatz teilweise teurere Autos parken als auf dem Lehrer Parkplatz. Zur Schule nimmt mich mein Gastbruder im Auto mit, ich darf aber auch Schulbus fahren (nicht so schön und traumhaft, wie man sich das vorstellt).
Am 13. September war eine Willkommensaktion für die Internationals in Green Bay (normalerweise alle Schulen + Gastfamilien und an mehreren Tagen hintereinander, dieses Mal jede Schule für sich und ohne Gastfamilien). Da war ich auch zum ersten Mal im Okanagan Lake.
Am 21. September war Foto Day für die Schülerausweise. Das läuft hier so ab: nach Jahrgang und immer die Hälfte auf einmal wird in die Sporthalle gerufen und ca. 2 Wochen später werden die Schülerausweise ausgehändigt.
Dann bin ich dem Cross-Country Schulteam beigetreten (Laufen, nicht Skifahren). Mittwochs nach der Schule fanden die Wettkämpfe an verschiedenen Orten statt. Am 26. Oktober waren die Valley Championships in Summerland. Hätten wir zwei mehr Senior Boys gehabt, die mitgelaufen wären, hätten wir es zu den Provincial Championships in Vancouver geschafft. So war unser Team aber leider zu klein.
Am 10. Oktober war Thanksgiving. So wie man sich das vorstellt: Truthahn und Pie.
Montag danach bin ich das erste Mal Fahrrad in Kanada gefahren. Ich bin zusammen mit meinem jüngsten Gastbruder (10) zum Quilchena Park gefahren.
Dienstag musste ich für Outdoor Education ein Fahrrad mit zur Schule bringen, hin hat mein Gastvater mich im Auto mitgenommen, zurück bin ich 5 km mit dem Rad bergauf nach Hause gefahren.
Von Freitag auf Samstag war eine Wanderung von Outdoor Education. (8 km der Strecke bin ich mit meinem Gastvater am Anfang schon mal gewandert). Wir sind aber noch weitergewandert (jeweils 14 km bis Commando Bay und zurück). Unser Gepäck wurde mit einem Boot gebracht, sodass wir nur ein Day-Pack tragen mussten. Wir hatten superschönes Wetter, sodass die Wanderung mit großartigen Ausblicken entlang am Okanagan Lake sehr viel Spaß gemacht hat.
Eine Woche später hatten wir einen Bike Trip auf der KVR-Strecke (Kettle Valley Railway) von Myra Canyon über Chute Lake nach Penticton. Am ersten Tag hat es geregnet, sodass wir sehr dreckig, durchnässt und kalt waren. Außerdem war der Weg nicht sehr gut, sondern von sehr vielen Schlaglöchern durchzogen. Am zweiten Tag hatten wir dafür schönes Wetter und der Weg war besser, sodass es im Nachhinein doch sehr viel Spaß gemacht hat.
Am Donnerstag davor waren die Internationals von unserer Schule und George Elliott beim Haunted Corn Maze @O‘ Keefe Ranch. Es war zwar lustig, aber waren wir leider im „langweiligen“ Labyrinth, weil wir uns in die falsche Schlange gestellt haben.
Am 31. Oktober war Halloween. Und Süßigkeiten gibt es hier sehr viel mehr. Meine zwei jüngsten Gastgeschwister sind nur in unserer Wohnanlage im Kreis gelaufen und haben jeder ca. das Volumen von 2 Fußbällen mitgebracht. Ich bin mit den anderen zwei Gastgeschwistern noch zu einem Treffen der Jugend gefahren, wir haben Süßigkeiten bekommen und einen Halloween Film geguckt (Hocus Pocus). Wir waren vielleicht etwas alt dafür, das hat das ganze aber noch etwas lustiger gemacht.
Ein weiteres Highlight war vom 4. bis 6. November ein Trip nach Vancouver für die Internationals aus unserem Schooldistrict (es war der erste von drei Trips, der dritte ist aber auf unbekannt verschoben, Grund kommt noch). Am 4. sind wir morgens um 8 losgefahren. Unterwegs haben wir zwei Pausen gemacht. Um 15 Uhr sind wir in unserem Hotel angekommen (das lag in Burnaby direkt an der Metrotown Mall). Wir hatten den ganzen Nachmittag/Abend Zeit in der Mall. Es gab in Burnaby einen superschönen Regenbogen.
Am nächsten Tag sind wir mit dem Bus durch Vancouver gefahren und haben sehr viel gesehen. Wir waren unter anderem in Fly Over Canada. Ein 5D Film über die Natur. Abendessen hatten wir in der Old Noodle Factory in Gastown, dem ältesten Distrikt von Vancouver.
Abends waren wir noch im Pool des Hotels.
Am letzten Tag waren wir im Suspension Bridge Park. Beim Cleveland Damm, an dem gerade ein Film gedreht wurde.
Dann haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Wir hatten ca. eine Stunde bevor wir wieder in Kelowna waren Schneefall, sodass der Bus langsamer gefahren ist.
Am 15. November hatten wir auch ein bisschen stürmischeres Wetter. Ein Großteil von Kelowna hatte Stromausfälle, wir zum Glück nicht. Durch den Sturm und heftigen Regen, die im Westen deutlich stärker waren, sind Richtung Vancouver die Highways gerade nicht befahrbar, es sind unter anderem auch einige Brücken eingestürzt. An dem Tag bin ich mal Schulbus nach Hause gefahren. Der Sturm fing ca. 10 Minuten nach Schulschluss an, die Busse konnten nur sehr langsam fahren. Unsere Schule hatte auch Stromausfall. Als ich ca. 20 Minuten später aus dem Schulbus ausgestiegen bin, war es wieder schön und wir hatten einen herrlichen Sonnenuntergang.
An dem Tag hat auch Term 2 begonnen. Wir bekommen am 26. November die ersten Report Cards. Von den Fächern ändert sich allerdings nichts. Es ist nur ein Zwischenstand für das erste Halbjahr.
Timo verbringt sein Auslandsjahr 2021/22 in British Columbia, Kanada. Hier kannst du ihn bei seinen Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.