Der dritte Monat meines Auslandsjahres hier in Michigan ist vorbei. Die ersten Schneeflocken sind ab und zu gefallen und jetzt Ende November ist auch schon etwas liegen geblieben. Herbst hier ist unglaublich schön und vor allem dort, wo ich wohne (dadurch, dass es sehr ländlich ist) gibt es großer Unterschiede in der Natur im Vergleich zum Sommer. Wir sind umgeben von Wäldern, Feldern und sehr viel Natur und im Herbst haben sich die Blätter in sehr vielen verschiedenen Farben gefärbt. Allgemein ist es eine tolle Erfahrung für mich, auf dem Land zu leben und das in jeder Jahreszeit mitzuerleben.
In der ersten November Woche ist die erste „Marking period“ vorbeigegangen. Allgemein hat man vier abgetrennte Teile des Schuljahrs. Nach jeder dieser Teile (meistens ca. 2,5 Monate lange) bekommt man ein Zeugnis. Meine Noten sind bisher alle A oder B (im deutschen Noten System 1 oder 2). Allgemein kann man Schule aber kaum mit der Schule in Deutschland vergleichen, weil das Niveau sehr weit auseinander ist, was aber dem Auslandsjahr nur zugutekommt, da man nicht so viel Zeit mit Lernen investieren muss, sondern viel Freizeit hat, die man beispielsweise mit Sportaktivitäten, Unternehmungen und Zeit mit Freunden verbringen kann.
An der Schule wurde Mitte November der „Class Ring“ angeboten. Das eine typisch amerikanische Tradition an einer High School. Dabei können sich Schüler einen Ring machen lassen, der das Abschlussjahr, der Name der High School, eine Sportart/Aktivität etc. eingraviert hat. Dieser personalisierte Ring soll als Erinnerung gelten oder als Zugehörigkeit einer Schule dienen. Ich finde diese Tradition sehr gut und auch hier kommt wieder der typische „school spirit“ zur Geltung. Vielleicht werde ich mir auch so ein Andenken machen.
Am 15. November hatten wir keine Schule, da die Jagd Season (für Hirsch) angefangen hat. Mein Gastvater jagt und fischt als Hobby und hat sich 3 Tage freigenommen. Hier geht ziemlich jeder (meistens eher die Männer) jagen. Ein paar Tag nachdem offiziellen Start, hat mein Gastvater dann auch einen Hirsch geschossen. Es war sehr interessant zu sehen, wie so eine Prozedur abläuft. Da es aber hier (vor allem in ländlichen Regionen und vor allem in Michigan) ein sehr weit verbreitetes und beliebtes Hobby ist, und auch viele der Schüler an meiner Schule fischen und jagen, wollte ich mir das bei meinem Gastvater auch gerne mitanschauen.
In diesem Monat hat sich mein Leben noch mal um mindestens 180 Grad gedreht. Ende Oktober ist die erste Sport Season vorbeigegangen und Anfang/ Mitte November hat die zweite Sport Season angefangen. Die Angebote an meiner Schule sind: Wrestling, Basketball, Bowling und Tanzen. Ich war mir sicher, dass ich eine der Angebote wahrnehmen wollte, da ich wie schon öfters erwähnt habe, die Zugehörigkeit an einem High School Team nicht missen möchte. Letztendlich habe ich mich für Tanzen entschieden. Wir tanzen Jazz und Hiphop. Mit den für normalerweise Cheerleading üblichen Pompons. Ich musste dafür zu Try Outs (Vortanzen). Wir hatten dafür erstmal ein Training, in dem wir zwei Tanz Frequenzen gelernt haben, 4 Tage später mussten wir vor unseren zwei Coaches vortanzen. Zum Glück habe ich es in das Team geschafft. Es ist etwas ganz Neues, was ich so vorher noch nicht gemacht habe, aber total Spaß macht. Das Team ist sehr lieb und hilfsbereit.
Im November hatte ich verhältnismäßig viele Tage frei, durch Thanksgiving und den zuvor erwähnten „Hunting Season Start“, was mir aber auch sehr gutgetan hat, da es hier nur zwei Ferien gibt. In dieser Zeit habe mit meiner Gastfamilie wieder einiges unternommen. Ich habe meinen Gasteltern Siedler von Catan gezeigt (ein deutsches Brettspiel). Außerdem sind meine Gastmutter und ich zu einem Buchladen gegangen, wo man gebrauchte Bücher kaufen kann, weil wir beide gerne lesen. Noch im August fiel mir lesen auf Englisch sehr schwer, jetzt geht es schon viel einfacher.
An dem ersten Wochenende sind meine Gasteltern, eine Freundin zu dem ehemaligen College meiner Gasteltern gegangen (Western Michigan University). Wir haben uns den Campus angeschaut und meine Gasteltern haben von dem College Leben erzählt. In den USA ist das High School und College Leben sehr, sehr einzigartig und macht einen großen Teil der amerikanischen Kultur aus.
Am 25. November haben wir Thanksgiving mit insgesamt 13 Personen gefeiert, wir haben die Tage zuvor sehr viel Essen zubereitet und gekocht. Wir haben in dem Haus meiner „Gastoma“ gefeiert. Wir haben Football geschaut, Spiele gespielt und natürlich gegessen. Allgemein steht das Essen im Vordergrund, was sehr, sehr lecker war. Es gab traditionell Turkey. Thanksgiving ist ein gemütliches Zusammensitzen mit Freunden und Familie, viel Essen und ein sehr ruhiger Tag. Ich bin froh, dass ich das erleben konnte und noch weiter in die amerikanische Kultur eintauchen durfte.
Am nächsten Tag war Black Friday und wir sind in einer nahegelegenen Mall shoppen gegangen.
Außerdem haben wir an dem letzten Wochenende unseren Weihnachtsbaum gekauft, unseren Garten und unser Hause geschmückt. In dem kleinen Ort hier, gibt es außerdem eine „Santa Parade“, das ähnlich zu Fasching ist, nur mit weihnachtlichen Dekorationen und kleiner.
Frieda verbringt ihr Auslandsjahr 2021/2022 in Michigan, USA. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.