8:16 05. January 2023

Probleme während des AUslandsjahres

Ciao a tutti! In diesem Bericht werde ich mal nicht nur von den guten, schönen und tollen Dingen, die während eines Auslandsjahres passieren, berichten, sondern von den Problemen und Schwierigkeiten, die auch auftreten können.

Oft wird gesagt, dass der November einer der schwierigsten Monate ist und dort meist eine kritische Zeit bzw. Phase beginnt.

Die meisten Austauschschüler bekommen, wenn es anfängt kalt, nass und grau zu werden, und das schöne Sommer- und „alles ist toll“-Gefühl weg ist, Heimweh und merken, dass doch nicht alles super in ihrem Gastland ist, wie es anfangs meistens scheint. Man fängt oft an Dinge zu vermissen, die man normalerweise nicht mal wirklich mag und versucht diese Dinge auch in diesem Land wiederzufinden, was aber teilweise einfach nicht geht. Hier in meiner Stadt gibt es noch einige andere Austauschschüler, mit denen ich in Kontakt stehe, und ein paar von ihnen, und auch mir, geht es ähnlich, wie ich grade beschrieben habe.

Ein Junge hatte sehr, sehr dolles Heimweh, und ist vor einem Monat wieder zurück nachhause geflogen. Von seiner Familie und der gewohnten Umgebung getrennt zu sein kann wirklich sehr hart werden; die einen haben mehr damit zu kämpfen und die anderen weniger. Und es kann auch sein, dass ihr, wie ich zum Beispiel, von euch selbst überrascht werdet. Normalerweise bin ich jemand, der schnell Heimweh in einer neuen Umgebung bekommt, sobald sich auch nur ein kleinstes Problem auftut. Doch hier war es die ersten Wochen überhaupt nicht so. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und bin mit allen Problemen, Schwierigkeiten und neuen Umständen sehr gut zurechtgekommen und konnte mich damit arrangieren. Dadurch konnte ich viele neue Erfahrungen machen und Eindrücke sammeln.

Allerdings scheint auch nicht auf Sardinien immer nur die Sonne (das meine ich in Hinsicht auf das Leben im Allgemeinen und das Wetter haha). Mir zum Beispiel ist es in den letzten Wochen extrem in meiner eigenen Gastfamilie aufgefallen. Generell sind die Angewohnheiten und Verhaltensweisen in der Familie von einigen Personen sehr anders, als ich es von meinem Zuhause in Deutschland kenne, aber leider im negativen Sinne. Mir ist aufgefallen, dass viele Sachen, die benutzt werden, oft liegen gelassen werden, bis es irgendjemand anders wegräumt, zum Beispiel Müll, der nur 2 Meter vom Mülleimer entfernt auf dem Tisch gelegt und nicht in den Mülleimer hineingeworfen wird.

Dazu muss ich sagen, dass ich durch den Austausch mit den anderen Gastschülern mitbekommen habe, dass es nicht nur in meiner Gastfamilie so ist, sondern sich ähnliche Zustände auch in anderen italienischen Familien wiederfinden. Durch diese unterschiedlichen Gewohnheiten kann man als Gastschüler allerdings auch sehr gut lernen, die Lebensweisen von anderen Menschen und Kulturen zu akzeptieren und zu respektieren. Natürlich bin ich mir, und war es mir von Beginn an, bewusst, dass dies, d.h. eine andere Kultur und die Verhaltensweisen in Familien anderen Ländern kennenzulernen, der Sinn eines Austausches ist. Und als Gastschüler muss man eben einige Sachen hinnehmen, die einem manchmal nicht passen. Das sollte man sich vor der Entscheidung für ein Auslandsjahr aufjedenfall bewusst sein. Dazu gehören die eben angesprochenen Probleme, wie auch der Fakt, dass es sein kann, dass die Chemie zwischen einem und den Leuten aus dem jeweiligen Land, auch innerhalb der Gastfamilie, nicht immer ganz passen muss, wie es auch manchmal zuhause in Deutschland auftreten kann (z.B. ein neuer „komischer“ Mitschüler).

Und natürlich muss es nicht sein, dass nur im Zusammenleben mit der Gastfamilie Probleme auftreten können. Oft treten auch persönliche Probleme, wie Selbstzweifel oder Ähnliches auf, oder man bekommt Sachen mit, die man aus seiner Heimat nicht so kennt, weil es diese nur sehr anders oder gar nicht gibt und die einen traurig machen oder an der Schönheit vom Gastland zweifeln lassen. Bestimmt haben viele davon gehört, dass es in Italien vermehrt Straßenhunde und -katzen gibt. Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es noch mal anders ist, diese Tiere in der Realität verkümmert und ungepflegt mitten in der Stadt oder irgendwo an einem Straßenrand rumlaufen zu sehen. Mir persönlich geht das sehr nahe, weil ich zuhause selbst Hunde aus Tierheimen habe, die meine Familie adoptiert und aufgenommen hat, und denen man einfach ansieht, wie glücklich und dankbar die sind, endlich ein schönes Leben in einer Familie leben zu dürfen.

Abschließend möchte ich noch einmal mitteilen, dass es völlig normal ist, dass sich während eines Auslandsjahres unterschiedliche Probleme auftun können, die man oft selbst oder auch mithilfe der Gastfamilie (und der Familie zuhause) lösen oder die Umstände einfach akzeptieren muss, auch wenn dies oft nicht einfach oder sogar unmöglich scheint. Das sollte man sich, bevor man entscheidet diese 10-monatige Erfahrung zu machen aufjedenfall bewusst sein. Im Allgemeinen fühle ich mich aber sehr wohl hier und vor allem meine Gasteltern geben sich sehr viel Mühe sehr herzlich zu sein und mich miteinzubeziehen.

Es ist nicht immer leicht, aber es werden wieder bessere Zeiten kommen!

Fino alla prossima volta! Eure Saskia

Saskia

Saskia

Italien

Saskia verbringt ihr Auslandsjahr 2022/23 auf der italienischen Insel Sardinien. Hier kannst du sie bei ihren Abenteuern während des Schüleraustausches begleiten.

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